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Von Keschde und Schoppen und anderen Leckereien...

 

Bananenstauden, ich sage nur: Bananenstauden. Und Feigenbäume. Und Mandelbäume. Und Zitronenbäume. Und unterwegs, links und rechts der Wanderwege: Maronen, also Esskastanien, oder „Keschde“, wie man hier „uf pälzisch“ sagt.

Ein kleiner Urlaub in der Pfalz führt uns also hier an den Fuß des Pfälzer Waldes, nach Leinsweiler, bekanntgeworden nicht nur durch exzellenten Wein, sondern auch durch den expressionistischen Maler Max Slevogt. In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte er sich hier an diesem idyllischen Flecken ein Domizil errichtet und durch seine Bilder verewigt. Zurück zu den „Keschde“. Sie kamen, wie auch die in endlosen Reihen stehenden Weinreben, schon mit den Römern in die Pfalz. Im milden pfälzischen Klima konnten die mediterranen Bäume gut gedeihen und mittlerweile reihen sie sich so dicht aneinander, wie sonst kaum nördlich der Alpen. Rund um Schloss Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben residiert sogar der größte Kastanienwald Deutschlands. König Ludwig I., der aus Bayern, das zwischendurch nach einigen Wirren hier mal herrschte, scheint gewusst zu haben, dass sich hier ein kleines Paradies befindet, als er sich seine Villa in die – wie er selbst sagte – „schönste Quadratmeile seines Reiches“ bauen ließ. 

Nun, lassen wir Römer, Bayern, Franzosen und all die anderen einmal beiseite, die schon immer wussten, wo es schön und lecker ist – die Pfalz, vor allem die Südliche Weinstraße hat nicht umsonst den Ruf, die Toskana (mancher sagt auch, die Karibik) Deutschlands zu sein. Fruchtbares Land steigt in sanften Wellen vom Rheinufer auf, bis irgendwann der dichte Pfälzer Wald sein Haupt erhebt. Dort werden dann die Wege steiler und anstrengender. Zahlreiche mittelalterliche Burgen thronen auf Vorsprüngen, von denen manche, wie die Madenburg bei Eschbach, einen zauberhaften weiten Blick über die Landschaft erlauben.  Bevor jedoch die Industriegebiete bei Mannheim ihre Schornsteine in den Himmel erheben, fällt der Blick des geneigten Besuchers auf die Weinberge, hier auch Wingert genannt. Hügelauf, hügelab räkeln sich dort Riesling-, Sylvaner- oder Dornfeldertrauben (oder Müller-Thurgau, Spätburgunder, Muskateller u.a.) in der Sonne und warten darauf, zur rechten Zeit per Hand oder vom maschinellen Vollernter geerntet, in den Keller verbracht, und dort von der Winzerin anschließend zu köstlichen Tropfen ausgebaut zu werden. Um dann wiederum anschließend nach Reifezeit im Fass von Genießerinnen und Genießern genossen zu werden, als Schoppen, mit ein wenig Sprudel verlängert, oder pur, als Viertel. Am besten in einer Hofwirtschaft, direkt im Weingut, mit Flammkuchen, Saumagen, Flääschknepp, Kunschthäwwel-Flääsch oder deftigem Vesperteller mit Woiknorze als Begleitung. 

Also, sprichwörtlich soll man ja „wie Gott in Frankreich genießen“ können - doch hier kurz vor der Grenze zur Grande Nation ist der Genuss mindestens genauso gut. In der Pfalz kann man mit allen Sinnen genießen. Zum Wohl! 

 

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